Ev. Stadtkirche Lauta – Geschichte und Gemeindeleben im Wandel der Zeit

Im Mai 2024 jährte sich die Gründung der Ev. Kirchengemeinde Lautawerk (seit 01.01.2025 Teil der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Mittellausitz) zum 100. Mal. Die Stadtkirche in Lauta wurde ebenfalls 1924 errichtet und am 4. Advent 1924 feierlich eingeweiht. Beide Jubiläen, Gemeindegründung und Errichtung/Einweihung der Stadtkirche, weisen weit über deren regionale Bezüge hinaus: Denn die Geschichte der Ev. Kirchengemeinde Lautawerk und ihres Gotteshauses stehen exemplarisch für das Bestehen und Wirken christlicher Gemeinde an einem zentralen Ort des Industriezeitalters in der Lausitz – und das mit all den damit verbundenen Höhen und Härten. 

Historische Aufnahme der Ev. Stadtkirche in Lauta um 1980, in: ELAB 32107/Bildarchiv.

Noch im Kaiserreich verwurzelt und vom Ersten Weltkrieg geprägt, entstand die Kirchengemeinde in der Weimarer Republik. Zur Konsolidierung des Geschaffenen blieb indes wenig Zeit, denn während des Nationalsozialismus, im Zweiten Weltkrieg und in der DDR war die Gemeinde auch hier in schwierigster Lage. Heute ist es – neben der Kirchengemeinde – vor allem der Verein „Freunde der Ev. Kirche Lauta-Stadt e.V.“, der das mit dem Baudenkmal der Stadtkirche verbundene kulturelle Erbe pflegt, belebt und tradiert. 

Und dieses Erbe ist exzellent dokumentiert! Dank einer Kirchenchronik und sich daran anknüpfende Audio-Interviews gibt es von jedem Pfarrer der Gemeinde ein authentisches Zeugnis. So ergeben sich fruchtbare biografische Zugänge zu den Pastoren vor Ort, die in mehreren Fällen bis heute von überregionaler Bedeutung sind: Fritz Müller (Dahlem), der Bekennenden Kirche nahe stehend und am christlichen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime beteiligt, war etwa der erste Pfarrer in Lautawerk und fleißiger Chronist. Ihm folgten im Pfarramt vor Ort weitere Persönlichkeiten wie Kurt Scharf (Hilfsprediger in Lautawerk später Bischof), Gottfried Forck (später Generalsuperintendent und Bischof) sowie Werner Braune (später u.a. Leiter der Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee). 

Anhand eines umfangreichen Quellenkorpus sind nun, anlässlich des 100. Jubiläums der Gemeindegründung bzw. der Errichtung der Stadtkirche, ausgewählte historische Zeugnisse dieser Geschichte im Rahmen eines Public-History-Projekts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.